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21.06.2013 00:04 Alter: 3 Jahre
Kategorie: Presseartikel
Von: Kurt Daucher

Ein Stück, das Beklemmung verspricht

OÖ Nachrichten, 21. Juni 2013 - HAAG. Die gesamte Lebens- und Leidensgeschichte des Franz Jägerstätter auf die Bühne bringen? Und das in kaum mehr als zwei Stunden? Ein Ding der Unmöglichkeit, möchte man meinen. Es geht anscheinend aber doch.


Franz Jägerstätter (Gregor Bloéb) wendet sich betend an seinen Gott.
Bild: Schell

Autor Felix Mitterer und Regisseurin Stephanie Mohr haben sich dieser ganz besonderen Mission Impossible gestellt – und bewältigt: Das jedenfalls lässt der Trailer vermuten, den es seit einiger Zeit schon als Einstieg in die Theatersommer-Homepage zu sehen gibt.

Was man jetzt schon über die Produktion sagen kann, die in Zusammenarbeit mit den Wiener Theater an der Josefstadt realisiert wird: Beim Theatersommer Haag wird es – nicht zum ersten Mal – ein Stück zu sehen geben, das grundlegend dem widerspricht, was man sich klassischer Weise von Sommertheater erwartet. Ein Spaß ist „Jägerstätter“ nämlich keiner, emotional bewegend aber sehr wohl. Auch Mitterers Buch belegt das. Wie der mittlerweile selig gesprochene Innviertler um seine Entscheidung, den Kriegsdienst für die Nazis zu verweigern, ringt und immer wieder hinterfragt: Das wird ebenso eindrucksvoll ausgeführt wie die Haltung seiner Gattin: Sie wünscht sich ihren Mann (auch im Namen der drei Töchter) wieder zurück, akzeptiert aber dennoch seine Entscheidung, die nur tödlich enden kann. „Tu, wie du musst, ich steh zu dir“, sagt sie.

Auf Regisseurin Mohr wartet in den nächsten zwei Wochen eine Spezialaufgabe. Nach der Premiere, die gestern in Wien über die Bühne ging, muss sie das Stück nun so adaptieren, dass es auch unter freiem Himmel und einer doch deutlich anderen Bühne zur Geltung kommt. In Wien findet das Stück auf einer klassischen Theaterbühne mit viel Tiefe und einem Vorhang statt. In Haag ist die Bühne verhältnismäßig breiter. Bei den Produktionen der vergangenen Jahre wurde regelmäßig auch das Umfeld um die Bühne als Spielort mitgenutzt. Im Vorfeld war zu hören gewesen, dass Gregor Bloéb als Jägerstätter mit einem echten Motorrad vorfahren wird. In die Rolle der Franziska Jägerstätter schlüpft Gerti Drassl.

Die Stiege klingt bereits

Das Rahmenprogramm, das in Haag rund um „Jägerstätter“ geboten wird, ist bereits angelaufen. Vorige Woche wurde die Klingende Stiege in Betrieb genommen. Auch die Ausstellung „Entfernung von der Truppe“ ist seit vergangenen Freitag zugänglich. Heute, Freitag, 21. Juni, wird in der Apotheke St. Michael eine weitere Begleitausstellung eröffnet. Sie trägt den Titel „friede höchst persönlich“. Beginn der Vernissage ist um 18.30 Uhr.

Eine Kritik der Premierenvorstellung, die gestern in Wien über die Bühne ging, lesen Sie morgen im Kulturteil der OÖNachrichten.