Kategorie: Aktuelles
Hochkarätige Diskussionsrunde zum Thema „Jägerstätter“
LANGE NACHT DER KIRCHEN / Im Linzer Mariendom diskutierten Felix Mitterer, Gregor Bloéb und der Bischofsvikar der Linzer Diözese, Maximilian Mittendorfer, über den Fall Jägerstätter.

(V.li.n.re.): Haag-Intendant Gregor Bloéb, Bischofsvikar Maximilian Mittendorfer, Moderatorin Christine Grüll (von der Linzer Kirchenzeitung) und Autor Felix Mitterer diskutierten im Linzer Dom über den Fall Jägerstätter im Rahmen der „Langen Nacht der Kirchen“.
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Im Rahmen der „Langen Nacht der Kirchen“ wurden Haag-Intendant Gregor Bloéb und der Autor des Theaterstückes-Jägerstätter Felix Mitterer in den Linzer Dom zu einer Diskussionsrunde geladen. Gemeinsam mit Bischofsvikar der Diözese Linz, Maximilian Mittendorfer, wurde über die Entscheidung des einfachen Bauern aus Oberösterreich diskutiert. In der hochkarätigen Diskussion erklärte Gregor Bloéb, der in Haag auch die Hauptrolle des Franz Jägerstätter spielen wird, wie er auf diese Idee gekommen, ein Stück über den Wehrdienstverweigerer zu machen. „Als 14-, 15-Jähriger hab ich den Film ‘Jägerstätter‘ von Axel Corti gesehen. Ab da hat mich die Person Jägerstätter fasziniert und nicht mehr ausgelassen. Diese Einstellung, nicht alles zu akzeptieren, und sich gegen etwas zu wehren hat mir schon als Jugendlicher imponiert“, erklärte Gregor Bloéb.
Autor Felix Mitterer schilderte seine Erlebnisse und Gespräche mit der Witwe Jägerstätters, Franziska Jägerstätter. Diese Begegnungen halfen ihm auch über seine Zweifel hinweg, die ihm nach der raschen Zusage, das Stück zu schreiben, überfielen. Felix Mitterer: „ Ich entdeckte eine große Liebesgeschichte, die zwischen Franz und Franziska. Das bewegte mich sehr, das half mir sehr. Auch 70 Jahre nach seinem Tod dauert diese Liebesgeschichte immer noch an. Das strahlende Lächeln von Franziska werde ich nie vergessen. Ein paar Tage nach ihrem 100. Geburtstag (4. 3. 2013) - Gregor und ich durften ihr noch gratulieren - nahm Franziska Abschied und ging heim zu ihrem Franz. Wie hat sie einmal über ihr Leben gesagt? ‘Es war ein langer Karfreitag, aber jetzt bin ich wohl schon näher am Ostermorgen.‘“
Im Rahmen dieser anregenden Diskussion wurde auch über das Verhalten der Kirche gesprochen und über alle anderen, anonymen Wehrdienstverweigerer. Aber auch das Leiden, die Verzweiflung und Wut derer, die in den Krieg zogen, wurde diskutiert. „Es gibt kein richtig und falsch. Jeder, ob er nun in den Krieg zog oder nicht, musste das für sich selbst und für seine Familie verantworten. Jägerstätter hat lange mit sich gerungen, was er machen sollte. Letztendlich war die Entscheidung, den Wehrdienst zu verweigern für ihn persönlich der richtige Weg. Für andere, war es der richtige Weg, in den Krieg zu ziehen“, so die Diskutanten.
Auf jeden Fall sollte uns das Stück, welches auch die beeindruckende Liebesgeschichte zwischen Franziska und Franz Jägerstätter zeigt, eines lehren: „Man muss auch einmal ‘Nein‘ sagen können – Gott sei Dank leben wir in einer Zeit, dass das nicht gleich den Kopf kostet“, so Felix Mitterer.